Aktuelles Bildungsangebot

Anti-Bias-Training 2025


3 modulige Weiterbildung für pädagogische Fachkräfte und Multiplikator*innen

 

Was ist Anti-Bias?

Das englische Wort »Bias« bedeutet übersetzt »Voreingenommenheit« oder »Einseitigkeit«. Die Anti-Bias-Trainingsmethoden entstanden in den USA und in Südafrika. Sie zielen auf eine intensive erfahrungsorientierte Auseinandersetzung mit Macht und Diskriminierung sowie das Erkennen von unterdrückenden und diskriminierenden Interaktionsformen. Der Ansatz geht davon aus, dass jede*r Vorurteile hat. Sie sind Teil gesellschaftlicher Ideologien, die wir erlernt haben. Mit machtkritischem Blick können Dominanzstrukturen aufgedeckt und hinterfragt werden, die eigene Position reflektiert und neue Verhaltensweisen erlernt werden.

 

Ziele und Methoden:

Mit erfahrungs- und prozessorientierten Übungen wird zu verschiedene Formen von Diskriminierung sensibilisiert und diese aktiv abgebaut. Es werden unsere Wahrnehmung für Ungerechtigkeiten geschärft und vieles, was als »normal« gilt, hinterfragt. Darüber hinaus werden Kompetenzen für diversitätsbewusste und diskriminierungskritische Handlungsstrategien für die eigenen Arbeits- und Lebenssituationen entwickelt. Dabei gilt es, die oftmals unbewussten und sich gegenseitig bedingenden Voreingenommenheiten aufzuspüren – bei uns selbst, in der Gesellschaft und in unserem Umfeld durch Einzel- oder Gruppenarbeit.

 

Zentrale Elemente der Kurse

Einander begegnen und ins Gespräch kommen

  • Wie erlebe oder erlebte ich Diskriminierung?
  • Welche Gefühle sind damit verbunden?
  • Welche persönlichen Strategien habe ich im Umgang mit Diskriminierung entwickelt?
  • Das Training macht in der Gruppe auch emotional begreifbar, wie Diskriminierung funktioniert – aus der Position als Diskriminierte*r wie auch als Diskriminierende*r.

 

Wahrnehmung für Schieflagen schärfen

  • Gerade weil vieles »normal« und unumgänglich erscheint, ist es notwendig, den Blick für eigene Privilegien zu schärfen.
  • Dabei werden wir uns vertiefend mit strukturellen Ungleichheiten, der Verbindung von persönlicher und struktureller Unterdrückung und der Vielfalt von Diskriminierungsformen auseinandersetzen.

 

Mit Veränderung beginnen bedeutet,

  • ausgrenzende Strukturen zu benennen und mich/uns gegen diskriminierende Verhaltensweisen zu wehren.
  • Wo kann ich mich/wo können wir uns einmischen und Veränderungen bewirken?
  • Wo können wir /kann ich in unseren Einflussbereichen mehr Verantwortung übernehmen und unsere Macht nutzen?
  • Wie können wir gemeinsam Bündnisse initiieren?

 

Die eigene Praxis reflektieren

  • Reflexion der Rahmenbedingungen unserer Arbeit: Was bedeutet der Anti-Bias-Ansatz für unseren Blick auf strukturelle Zusammenhänge?
  • In welche Richtung möchten wir etwas verändern?
  • Welche Erfolge, welche Herausforderungen und Stolpersteine habe ich in meiner Arbeit

 

 

Zielgruppe: Multiplikator*innen der Jugend- und Bildungsarbeit, Pädagog*innen, interessierte Menschen, die in pädagogischen, sozialen und politischen Berufen arbeiten und sich beruflich oder privat mit den Themen vorurteilsbewusste Bildung und Diskriminierung auseinandersetzen möchten.

 

 

Termine (Donnerstag bis Samstag) – Die drei Termine sind nur zusammen buchbar

1) 23. – 25.05.2025 (Grundkurs)

  • über Diskriminierungserfahrungen austauschen
  • eigene Vorurteile hinterfragen.
  • die eigene Wahrnehmung von Diskriminierung und ihren unterschiedlichen Facetten schärfen.
  • Auswirkungen und Mechanismen von Diskriminierung begreifen

 

2) 19. – 21.06.2025 (Aufbaukurs)

  • Verinnerlichte Mechanismen von Diskriminierung verstehen
  • Alternatives Verhalten zu verinnerlichter Dominanz und verinnerlichter Unterdrückung entwickeln
  • Umsetzung im eigenen Einflussbereich planen

 

3) 14. – 16.08.2025 (Vertiefungskurs)

  • Diskriminierungskritisches Hinterfragen von dominanten Wissensbeständen
  • Perspektiven erweitern: Kennenlernen weiterer Anti-Bias-Übungen
  • Alternative Handlungsstrategien gegen Diskriminierung entwickeln und erproben
  • Theorie-Praxis-Transfer in den eigenen Einflussbereich

 

Referent*innen:

Žaklina Mamutovič

lebt in Berlin und arbeitet seit vielen Jahren mit dem Anti-Bias-Ansatz und bietet seit 2000 Empowerment-Seminare für People of Color an. Des Weiteren ist sie im Bereich der kritischen politischen Bildungsarbeit mit den Schwerpunkten antimuslimischer Rassismus, Diversity, Menschenrechte und Organisationsentwicklung beim Bildungsteam Berlin-Brandenburg e. V. tätig. Sie arbeitet als freiberufliche Fortbildnerin und Supervisorin zu diskriminierungs-, rassismus- und machtkritischen Themen sowohl mit Multiplikator:innen als auch mit Jugendlichen und Kindern.

 

Patricia Göthe

lebt in Berlin und hat Lateinamerikanistik, Soziologie und Volkswirtschaftslehre studiert. Seit 2003 arbeitet sie als Anti-Bias- und Empowerment-Trainerin und Referentin für rassismuskritische, interkulturelle und diversitätsbewusste Bildungsarbeit sowie Globales Lernen mit verschiedenen Zielgruppen und Trägern. Von 2007−2009 war sie Mitarbeiterin im Schulprozessentwicklungsprojekt „Starke Kinder machen Schule“ (FiPP e. V./Berlin) und als Gastdozentin an der Freien Universität Berlin und Carl-von Ossietzky-Universität Oldenburg tätig. Von 2016 - 2020 war sie als Zivile Friedensfachkraft in Kolumbien tätig.

 

Cvetka Bovha

arbeitet freiberuflich als Fortbildnerin mit dem Anti-Bias-Ansatz. Seminare, Fortbildungen und Beratung finden im Kontext von Schulentwicklung, Erzieher*innen-Ausbildung, Freiwilligen- und Begegnungsprogrammen, Zivilen Friedensdienst etc. statt. In den Projekten „Starke Kinder machen Schule“ (FIPP e. V.) und „Inklusive Schulentwicklung in der Grundschule“ (Fachstelle Kinderwelten) lag ein Fokus. Diversitätsbewusste Bildungsarbeit und Prozessbegleitung für Teams und Institutionen sind weitere Schwerpunkte. Der Ausbildungshintergrund: Diplom-Pädagogin und Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache.

 

Nele Kontzi

arbeitet seit Anfang 2000 mit dem Anti-Bias-Ansatz vorwiegend in der Erwachsenenbildung. Sie berät Teams eine diversitätsbewusste und diskriminierungskritische Perspektive und Praxis zu entwickeln, bildet Pädagog*innen weiter, berät und koordiniert Bildungsprojekte, u.a. das Projekt der Fachstelle Kinderwelten „Inklusive Schulentwicklung in der Grundschule“. Im Fokus ihrer Arbeit steht, Menschen und Einrichtungen dahin zu begleiten, sich verantwortungsvoll für Bildungsgerechtigkeit und inklusive Praxen einzusetzen. Derzeit ist sie auch als Schulberaterin für die RAA Potsdam tätig

 

Pädagogische Verantwortung und Leitung:

Mari Nagaoka

arbeitet als Bildungsreferentin in der Bildungsstätte Bredbeck mit dem Schwerpunkt machtkritische politische Bildung und den Themen Rassismuskritik, Intersektionalität, Empowerment, Partizipation und Themen rund um Migrationsgesellschaft.

 

 

Kosten:

Der Teilnahmebeitrag umfasst für alle 3 Module mit Unterbringung (im Einzelzimmer mit Bad), Verpflegung und Seminarkosten.

  • Regelbeitrag: 747,00€ (bspw. über den Arbeitgebenden)
  • Ermäßigter Soli-Beitrag: 585,00€ (nach Selbsteinschätzung für bspw. Auszubildende, Student*innen, ALG I Bezieher*innen, Bürgergeld-Bezieher*innen, von kleineren Vereinen mit wenig Fortbildungsmittel). Die TN-Plätze mit dem ermäßigten Preis sind begrenzt. Die Vergabe geht nach Eingang der Anmeldung.
  • Eine Bezahlung in Raten (pro Modul 249€ / 195€) ist möglich.

 

Die Veranstaltung findet vorbehaltlich der Zusage der beantragen Förderungen statt.

 

Kooperation:

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Anti-Bias-Netz, dem Niedersächsischen Landesjugendamt und der Niedersächsischen Landeszentrale für politische Bildung statt.

 

 

 

Termine

23.05.2025 - 25.05.2025